Wann stirbt Facebook (endlich)?

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Manche Kursteilnehmer fragen mich, ob ich denn wirklich denke, dass Facebook für immer da sein wird. Die Frage ist nicht, ob Facebook immer da sein wird, sondern wann es versinkt.

Und trotzdem, sehr wichtig: Facebook ist momentan da, nicht zu übersehen. Ignorieren wird spätestens dann zum Problem, wenn andere Mitspieler in der Branche die Chance Facebook nutzen.

Schnelllebigkeit is here to stay

Wir müssen verstehen: Chancen sind heute da, morgen vielleicht weg.

Wir setzen uns mit Facebook auseinander, lernen die Tücken, die «Dos und Don’ts». Wir lernen auch konkrete Funktionen – im Wissen, dass Facebook jede Woche Änderungen einspielt.

Im heutigen Web können wir nirgends davon ausgehen, dass Dinge, die wir lernen in einem Monat noch gültig sind. Es geht darum, ein Feeling für Community zu erhalten, zu lernen, warum man was wie macht. Es geht darum zu lernen, wie ich mein jetziges Wissen um Facebook morgen auf Plattform XY einbringen kann.

Der Facebook-Tod wird kommen – wohl nicht morgen

Wir hatten AltaVista (seit dieser Woche tot), wir hatten MySpace (die Megaplattform), wir hatten Yahoo, Flickr und arbeiteten alle mit dem Google Reader. Tot bis halbtot. Wir hatten ICQ, Netscape und Kodak-Filme. Technologie schreitet aber voran.

Firmen in Brasilien und Indien hatten statt einer eigenen Website einen Orkut-Auftritt. Orkut ist praktisch weg. Damit auch die Reichweite dieser Firmenauftritte.

Technisch kann man Facebook lange am Leben erhalten – MySpace gibt es heute noch. Es geht mir hier mehr um die Dynamik, um Viralität, um Wirksamkeit der Plattform und Reichweite. Das wird irgendwann weg sein, wenn Benutzer die Plattform wechseln. Wie MySpace, wie AltaVista, wie Netscape usw. (und chinesische Firmen setzen alle auf QQ)

Erste Anzeichen sind schon länger da

Es mehren sich seit Längerem im Fall Facebook die kritischen Stimmen. Wir sind nicht mehr begeistert von der Plattform. Die erste Seite ist mit Werbung voll, Privatanwender nervt das zunehmend. Deshalb das «endlich» im Titel: so denken immer mehr Leute.

Facebook schränkt die Reichweite von Unternehmensseiten ein, weil die vordersten Plätze für die erwähnte, bezahlte Werbung gebraucht werden. Wer was Anderes behauptet, verkennt die Tatsache, dass die Reichweite auf den vorderen Rängen passiert (nicht nur in Facebook).

Unternehmenskunden von Facebook – zumindest KMUs im deutschsprachigen Raum – werden nicht sehr gut betreut und behandelt – das nervt sie immer mehr. Ich habe auch Kunden, die bei Facebook wegen dem suboptimalen Service anstehen mussten (zum Teil erfolglos).

Entwicklung wird heruntergespielt

Heute und auch morgen bleibt Facebook wichtig. Über die meisten Branchen hinweg, über B2B und B2C (wenn man sich genug Zeit nimmt, um die Strategie auszuarbeiten). Aber oft merke ich, wie Facebook-Berater und «Botschafter» versuchen, alle Meldungen in diese Richtung herunterzuspielen, als würde der Exodus gar nie passieren.

Entwicklung wird versteckt!

Interessanter finde ich allerdings die Entwicklung, die man seit Juni von Seiten Facebook selbst beobachten kann: die Benutzerzahlen, die im Werbeanzeigen-Manager von Facebook ersichtlich waren, werden neu massiv gerundet.

Sie sind so praktisch unbrauchbar geworden für die Bösen Schreiber von Artikeln über Veränderungen der Benutzerzahlen. So ist die Zahl für die Schweiz von zwischen 2.950 und 3.050 Millionen Benutzern schwankend, seit Längerem auf genau 3 Millionen gesetzt worden und seit wenigen Tagen bei genau 3.2 Millionen.

Facebook rundet neu auf 100’000, bei Zahlen über 20 Millionen auf die Million genau.

Grund dafür? Spekulation: Facebook möchte keine Berichte bei kleinen Veränderungen nach unten. Sie wollen wohl nicht, dass Blogger und Journalisten den Werbeanzeigenmanager als Quelle verwenden. Bei solch grosser Rundung werden die Zahlen nicht mehr wirklich spannend genug sein, dass die Schweizer Presse wieder Artikel à la «Jugendliche verlassen Facebook» schreiben würde (was in Vergangenheit bei kleinster Veränderung nach unten passierte – auch eher unseriös).

Fazit: weitermachen wie bisher

Was ändern diese Tatsachen? Herzlich wenig für diejenigen, denen laufend bewusst bleibt, dass wir flink bleiben müssen. Wenig ändert sich für diejenigen, die die grossen Plattformen als wichtige, viral wirksame Satelliten rund um den Kern ihrer Online-Strategie sehen.

Heute setzen wir Facebook ein. Wir können nur nicht aufhören, am Puls zu bleiben. Lerne Praxistipps im Kurs Facebook-Marketing für Unternehmen.

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One Response

  1. Ich sehe das ähnlich.

    Privat nutze ich Facebook schon seit einer gefühlten Ewigkeit nicht mehr. Aus genau den Gründen, die du nennst.

    Für (zahlungskräftige) Firmen bietet Facebook eine tolle mögliche Dialog-Reichweite und eine gute Ergänzung zum eigenen Online-Auftritt. Wer letzteren aber vernachlässigt, wird der wahre Verlierer sein. Rufen wir uns in Erinnerung: Apple führt keine Social Media Profile (= werden nicht gefüttert). Was sagt uns das?

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