Jede Handlung ist ein Prozess. Mehrere Phasen werden durchlaufen – mal schnell, mal langsamer. Avinash Kaushik erklärt das mit seinem SEE – THINK – DO – Konzept. Avinash Kaushik ist «Digital Marketing Evangelist» bei Google.
In der SEE-Phase geht es darum, dass Menschen auf einen aufmerksam werden. Dass sie über das Angebot unserer Firma stolpern. Die Firma oder Organisation bleibt so unbewusst in ihrem Gedächtnis hängen – der erste Schritt zum Kontakt.
In der SEE-Phase kann man mit Google AdWords auf Suchbegriffen nichts bewirken. Denn wenn die Leute noch nicht wissen, dass sie sich überhaupt einen Swimming-Pool wünschen oder dass sie eine Hilfsorganisation in Papua-Neuguinea unterstützen möchten, dann werden sie auch nicht auf Google danach suchen.
In dieser Phase wollen wir, dass Leute unsere Inhalte zum ersten Mal sehen. Social Media sind dafür gut, und Facebook ist darunter die Nummer-eins-Plattform. Mit sehr wenig Budget und kleinem Aufwand können wir hier Leute dazu bringen, über uns «zu stolpern».
Doch sind die Leute, nach denen wir suchen, überhaupt auf Facebook?
Nr. 3: «Unsere Zielgruppe ist nicht auf Facebook»
Die allermeisten Menschen in der Schweiz bewegen sich im Internet. Und immerhin rund 4 Millionen davon sind auch regelmässig auf Facebook aktiv. Es kann sein, dass unsere Zielgruppe genau zur anderen Hälfte gehört. Dies lässt sich ganz einfach konkret herausfinden.
Das stärkste Tool, das Facebook für Unternehmen entwickelt hat, sind die Zielgruppen-Funktionen. Darunter das Zielgruppen-Statistik-Tool. Schnell und kostenlos lässt sich damit ermitteln, wie gross die eigene potenzielle Zielgruppe auf Facebook ist.
Ich kann nach einer bestimmten Demografie suchen. Oder nach Interessen, Arbeitgebern etc. Ich kann mit dem Tool auch herausfinden, für welche anderen Brands oder Themen sich meine Follower interessieren.
Weitere Informationen erhält man über sogenannte Website-Zielgruppen. Wenn ich den Facebook-Pixel auf meiner Website installiert habe (das sind 5 Minuten Arbeit), kann Facebook mir sagen, wie viele meiner Website-Besuchern ein Konto bei Facebook haben. Zusätzlich sehe ich Demografie-Daten für die Besucher meiner Website – also über Interessen, Alter, Geschlecht bis hin zu Beziehungsstatus und Affinität zu Marken.
Ich kann also, bevor ich auf Facebook einen Franken ausgegeben habe, schon feststellen, ob sich meine Zielgruppe dort bewegt.
Umfangreichere Möglichkeiten entstehen dann in den Statistiken, die man durch die Erstellung von weiteren Zielgruppen im Zielgruppen-Manager von Facebook erhält. Sogar für komplette Nischenthemen kann ich durch Interaktionszielgruppen Daten erhalten. Beispielsweise eine automatische Zielgruppe aus Personen, die ein Video zu meinem Nischenthema festig geschaut haben etc.
Auf solche Möglichkeiten gehe ich im Blogeintrag «Nutzt du Facebook-Zielgruppen bisher falsch?» ein (und natürlich auch in meinen Facebook-Kursen).
Nr. 4: «Es ist null Budget vorhanden»
Ja: Mit Null Budget lassen sich auch auf Facebook nur beschränkt neue Leute ansprechen. Dann ist es hart, die Plattform wirklich zu nutzen. Wenn du kein Budget hast, tendenziell Finger weg von Facebook. Ausser, du hast enorm viel Zeit für Video-Inhalte und Live-Streams.
Das Minimum: 160.-/Monat verstärken die Wirkung um ein Vielfaches. Das sind 5 Franken pro Tag. Dieser Betrag bedeutet schon Hunderte zusätzliche Leute, die die eigenen Inhalte zu sehen bekommen.
Der Unterschied zu Offline-Werbung, zum Beispiel Zeitungsinseraten: Nur schon in einem Käseblatt kostet das Inserieren schnell mehr als 160 Franken pro Monat. Dabei kann man Facebook-Werbung jederzeit stoppen oder optimieren. Wenn eine Zeitung hingegen gedruckt ist, kann man am Inserat darin nichts mehr ändern.
Was passiert mit diesem Geld?
Damit sprechen wir Menschen in der definierten Zielgruppe an, unabhängig davon, ob sie unsere Facebook-Seite kennen oder nicht. Und wir sprechen sie mit Inhalten an, die nicht allzu werberisch daherkommen, die gezielt aufbereitet sind für diese Plattform. Wir machen die Menschen in der SEE-Phase aufmerksam darauf, dass ein bestimmtes Angebot existiert.
Wir erinnern uns: Leute gehen nicht auf Facebook, um unsere Produkte zu kaufen! Aber sie werden darauf aufmerksam.
Nr. 5: «Was können wir schon posten? – Nichts!»
Grundsatz: Sichtbar in Facebook sind nur aktuelle Aktivitäten, nicht eine Seite an sich. Eine Seite ohne Aktivität ist wie ein toter Briefkasten.
Rund 90 Prozent der Unternehmen und Organisationen in der Schweiz nutzen die Plattform auf irgend eine Weise. Doch für viele davon ist die Facebook-Seite wie eine Briefkastenfirma. Sie ist bloss eine Art zusätzlicher Website ohne aktuelle Neuigkeiten und Interaktionen.
Um sichtbar zu sein, müssen regelmässig Inhalte (=Content) gepostet werden. Diese zu generieren, bedeutet Aufwand, klar! Doch jedes Unternehmen, jede Organisation hat solche interessanten Inhalte. Nur einige Beispiele:
- Blick hinter die Kulissen der Produktion
- Gesichter, Personen (Kunden, Angestellte)
- Rezepte, Tipps, Experteninterviews
- Fremde Inhalte, die für potenzielle Kunden interessant sind
Wichtig ist: Visuelle Inhalte sind zentral. Facebook lebt von Grafiken, Fotos – und vor allem von Videos. In einem meiner letzten Blogposts ging es um die Chancen von Live-Videos für Unternehmen.
Was einen Facebook-Post spannend macht, beschreibe ich im Blogeintrag «5 Schlüssel für erfolgreiche Facebook-Posts». Die fünf Punkte sind wirklich essenziell – lies diesen Beitrag also unbedingt!
Weiter geht’s: Artikel mit einem Lead Magnet führen auf das nächste Level. Facebook für Unternehmen funktioniert nicht für sich alleine, sondern muss Teile eines Kontaktpunkte-Systems sein. Mehr dazu hier.
Nr. 6: «Niemand bei uns hat Zeit für Facebook»
Der Aufwand zum Erstellen von Inhalten, wie ich sie in Nr. 5 beschrieben habe, ist gross. Deswegen plädiere ich dafür, dass die wichtigen Inhalte für ausserhalb von Facebook produziert – zum Beispiel auf einem Blog – und dort einfach geteilt und genutzt werden. Das ist nachhaltiger wirksam.
Es ist auch möglich, fremde Inhalte zu kuratieren, die zu unserem Thema passen und für unsere Zielgruppe interessant sind. Zum Beispiel eine Grafik auf Facebook zu teilen, die wir nicht selber hergestellt haben, sondern auf Pinterest gefunden haben. Natürlich gehört die Quellenangabe dazu.
Auch Zeit für Interaktion auf Facebook ist wichtig: Auf Kommentare und Nachrichten sollte man nicht erst eine Woche später reagieren. Im schlimmsten Fall, wenn ein Shitstorm losbricht aufgrund eines Posts, kann es eine Katastrophe sein, wenn es länger niemand in der Firma bemerkt.
Das heisst: Im Minimum zwei Stunden pro Woche sollte man investieren. Ich betone, dass damit aber noch nicht viel gemacht ist. Besser ist, einiges mehr an Zeit zur Verfügung zu stellen.
Wenn das nicht möglich ist, gibt es aber noch eine Alternative. Was man braucht, sind ein paar interessante READ Magnets (Artikel), die LEAD Magnets (z.B. Content Upgrades) enthalten (dazu: «Was ist eigentlich ein Lead?»). Dann eine gut vorbereitete E-Mail-Automation loskicken – und es läuft. Auch das erkläre ich regelmässig in meinen Kursen.
Wie dir Facebook dabei hilft, genau diejenigen Leute zu erreichen, die wirklich Interesse an deinem Angebot haben, beschreibe ich im Blogeintrag «Die unsichtbare Facebook-Marketing-Strategie».
Nr. 7: «Keine Ahnung, wie Facebook funktioniert»
Um Facebook nachhaltig zu nutzen, braucht es ein gewisses Know-How. Zum Beispiel:
- Tools für visuelle Inhalte kennen
- Funktionen kennenlernen, die Facebook für Firmen bereitstellt
- Welche Inhalte passen, wie werden sie passend für Facebook aufbereitet
- Facebook in den Sales Funnel einbauen
Dieses Know-How muss nicht von Anfang an vorhanden sein. Aber man holt es sich idealerweise bald. Dafür eignen sich zum Beispiel meine Facebook-Tageskurse in Zürich.
«Facebook ist nichts für uns. Das ist nicht seriös, da gibt es nur Katzenvideos und Babyfotos.»
Kürzlich erzählte mir eine Teilnehmerin in einem Kurs, dass ihre Geschäftsleitung Facebook mit diesen Argumenten ablehnt. Facebook sei nur für Privates geeignet. Facebook für Unternehmen: Zeitverschwendung.
Das sind keine professionellen Aussagen.
Facebook kann ein starkes Tool für Unternehmen sein. Um es aus der eigenen Marketingstrategie auszuschliessen, sollte man sich daher zumindest mal kurz, aber seriös damit befassen.
Es gibt tatsächlich Argumente, die gegen Facebook sprechen. Doch um herauszufinden, ob sie wirklich zutreffen oder einfach Ausreden sind, müssen wir etwas genauer hinschauen.
Nr. 1: «Facebook ist nicht seriös»
Die Leute bewegen sich in ihrer Freizeit online. Und davon einen beträchtlichen Teil auf Facebook, das stimmt. Aber «Freizeit» ist nicht gleichbedeutend mit «unempfänglich». Die Menschen schauen ja auch in ihrer Freizeit fern – trotzdem schalten viele Unternehmen TV-Werbung.
Genau deswegen sollten Unternehmen auch auf Facebook präsent sein. Dort Berührungspunkte nutzen, wo die Menschen Zeit verbringen. (Dies gilt sogar für B2B.)
Dazu kommt: Facebook hat viel mehr zu bieten als Funny Videos. Die Plattform ist mittlerweile 13 Jahre alt, ist raus aus den Kinderschuhen. Und sie hat im Laufe der Zeit starke Tools für Firmen und Organisationen entwickelt. Diese können messbaren Erfolg liefern.
Nicht vergessen: Niemand geht auf Facebook, um deine Produkte zu kaufen. Trotzdem kann Facebook wichtig sein…
Nr. 2: «Wir nutzen schon Google AdWords»