Die Meisten halten brav die Klappe. Von 100 Internet-Nutzern schauen 90 einfach nur zu. Neun beteiligen sich auf einfache Weise. Sie kommentieren zum Beispiel. Nur eine Person von 100 ist ein «Creator» – jemand, der eigene Inhalte veröffentlicht.
Warum ist das so? Haben die meisten keine Meinung?
Die Antwort findet man nicht so leicht. Ich habe das Phänomen weltweit beobachtet – auch mit einer grösseren Seite in Facebook (500’000 «Fans»). Erstaunlich, wie «genau» die Regel zutrifft.
Was bedeutet das für die Interaktionsrate?
Sehr oft fragen mich Leute in meinen Facebook-Kursen, wie hoch die Interaktionsrate sein sollte. Wir können ableiten: Es kann nicht darum gehen, eine Interaktionsrate von gegen 100% zu erreichen. Das ist nicht möglich.
Interaktionsrate in Facebook-Seiten
Konzepte für Facebook müssen realistische Ziele beinhalten – eine möglichst hohe Interaktionsrate pro Post kann ein Wunsch sein (es hilft, sich Gedanken über Relevanz der Inhalte zu machen). Schlussendlich wird man es schwer haben, mehr als 10% (die 9% plus 1%) zur Interaktion zu bringen. Zumindest bei einer Seite ab 100’000 Fans. Gleichzeitig darf man nicht aus den Augen verlieren, dass die Relevanz der Inhalte nicht unter dem Ziel «möglichst hohe Interaktionsraten» leiden sollte. Facebook-Admins sind ja nicht der Boulevard 😉
9% und 1% = 10% aktive Nutzer?
Es lässt sich schlussfolgern, dass regelmässige Interaktionsraten von über 10% ein Zeichen von erfreulicher Interaktion bedeuten können. Wenn die Relevanz der Inhalte passt. Dabei gilt zu beachten, dass bei Seiten mit wenigen «Fans» (unter 10’000?) solche Werte recht «flüchtig» sind – trifft man gerade die «falschen Fans», ist der Wert schnell einmal tief – umgekehrt natürlich auch.
Hier ein Beispiel, in der es eine Interaktionsrate von 14% gab (bei einer Seite mit 500’000 «Fans»). Man beachte, es ist ein Video (Video funktioniert am besten auf Facebook – eigentlich überall, wo Inhalte an Menschen gerichtet sind).
Zusammenfassung der 90-9-1-Regel als Video
http://www.youtube.com/watch?v=7Li2edL0XkI
Erklärung zu den Interaktionsraten in Facebook-Seiten
Die Interaktionsrate wird so berechnet: Wie viele Nutzer, die mit einem Beitrag erreicht worden sind, haben entweder:
- «Gefällt mir» markiert
- kommentiert
- geteilt
- geklickt (!)
Die Interaktionsrate berechnet sich als nicht von der gesamten Zahl der «Fans» einer Seite, sondern von denen, die einen Beitrag gesehen haben.
Was ist eine gute Interaktionsrate?
Zurück zu der in Kursen oft gestellten Frage nach einer guten Interaktionsrate: da antworte ich «es kommt drauf an». Jede Branche ist anders – thematisch, visuell. Jedes Unternehmen hat unterschiedliche Kapazitäten, Inhalte aufzubereiten (Video, Grafiken, Fotos etc).
Was ist ein guter Wert? Das findet man heraus, in dem man seine eigenen Statistiken regelmässig anschaut und die eigenen Beiträge miteinander vergleicht.
Laufend kann man seine Schluss ziehen. Welche Beiträge funktionierten gut? Welche nicht? Dann fragen: Weshalb?
Danach weniger der schlechteren Beiträge machen und mehr von den guten 😉
Pseudo-esoterisches Schlusswort:
Nehmen wir uns jetzt 10 Sekunden Pause, um zu überlegen, zu welcher Gruppe wir gehören. Wie kreativ sind wir online und offline? Sind wir Lurkers (90%), die keinen Bock auf Dialog und Kreativität haben? Oder haben wir in unserem Leben einfach keine Zeit für Kreativität (aber sehr viel Zeit, um zuzuschauen)? Ein Mensch lernt sehr viel durch kreatives Ausprobieren.
Und jetzt: Teilst du diesen Artikel? Bitte? 🙂
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3 Responses
Sehr gut!! Danke Dir für den Post. Mir kommt es ab und zu vor wie im vollen Pendlerzug, wenn jemand über die Höhe der Steuern flucht. Alee hören mit aber niemand schaut auf 🙂
Interessante Überlegungen!
Zu Deiner Schlussfrage eine nicht-esotherische Antwort: Wir sind doch alle drei, abhängig vom Thema, von der Laune, vom Zeitpunkt. Mal bin ich nur Lurker, mal Commenter, mal Creator.